Veröffentlichungen   vom und zum ...

  

Ingenieurbüro für Holz und Bauwesen Holzhausen GmbH, Mölkauer Straße 78, 04288 Leipzig-Holzhausen, Fon 034297 45316  Fax 034297 45317  Internet www.holz-bauwesen.de  Mail ingbuero (at) holz-bauwesen (de)

 

Texte und bildliche Darstellungen dieser Homepage, welche durch Quellenangabe gekennzeichnet sind, unterliegen dem Copyright ihrer Autoren. Alle weiteren Texte und bildlichen Darstellungen dieser Homepage unterliegen dem Copyright des Ingenieurbüros für Holz und Bauwesen Holzhausen GmbH.

 

Geier, K.  

Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung im Holzbau der DDR - Stand und Ausblick

Holztechnologie, Leipzig 27 (1986) 4, S. 196-201. Auszugsweise Fassung

 

      

 

Einleitung

Der Holzbau der DDR verfügt über langjährige Erfahrungen beim Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung für Entwurfszwecke auf ausgewählten Gebieten. Erinnert sei an die Pionierleistungen von Suhling aus den siebziger Jahren, anfänglich unter Nutzung des längst überholten Digitalrechenautomaten Cellatron SER 2d und später des noch heute gebräuchlichen programmierbaren Kleinstrechners Robotron K 1002. Auf dem Hintergrund der damaligen Konstruktionspraxis demonstrierte Suhling auf beeindruckende Weise, welche enormen Material- und Arbeitszeiteinsparungen der Computereinsatz im Holzbau ermöglicht. Die von ihm konzipierten stahlunterspannten Holzklebebinder sind bis heute in ihrer Art unübertroffen.

In der Folgezeit wurde der Einsatz elektronischer Arbeitshilfsmittel erweitert. Er konzentriert sich jedoch noch immer auf die Entwurfssphäre und hier auf die statische Berechnung, Bemessung und Optimierung der Tragwerke. EDVA dienen zur statistischen Auswertung von Versuchsergebnissen sowie für Grundlagenuntersuchungen im Rahmen der Forschungstätigkeit. Es wurde begonnen, die Bauteilerfassung und Stücklistenerstellung zu automatisieren.

 

Gerätetechnik

Der Geräteeinsatz ist stets im Zusammenhang mit der verfügbaren Software z sehen. Derzeit und in der jüngeren Vergangenheit sind bzw. waren für die Zwecke des Holzbaues im Gebrauch:

 

Elektronischer Kleinrechner Cellatron SER 2d

Dieser Rechner ist von historischem Interesse, er markiert den Beginn der rechnergestützten Konstruktionsarbeit im Holzbau der DDR. Das Gerät war relativ komfortabel in der Nutzung und wurde in Maschinensprache programmiert. Die Ein- und Ausgabe des Rechenprogramms und der Verarbeitungsdaten erfolgte über Lochband bzw. Zehnertastatur, der Ergebnisausdruck mittels Schreibmaschine, eine Bildschirmanzeige existierte nicht.

 

Kleinrechner KRS 4201

Der Gerätetyp ist aufgrund seiner Leistungsfähigkeit und technischen Ausstattung in der Lage, Rechenaufträge mittleren Umfangs in einer vertretbaren Zeit abzuarbeiten und die Ergebnisse in anschaulicher Form auszudrucken. Die Programmierung erfolgt in FORTRAN u.ä., die Ein- und Ausgabe des Rechenprogramms un der dD'aten über Lochband. Bedienschreibmaschine und Seriendrucker. Dier Dialog mit dem Operator ist über Bildschirm möglich. Hinsichtlich des Einsatzes für wissenschaftlich-technische Zwecke wird der Kleinrechner durch den Büro- bzw. Personalcomputer abgelöst:

 

Programmierbarer Kleinstrechner Robotron K1002

Die Hauptanwendungszeit dieses Geräts lag am Beginn der achtziger Jahre, seine Bedeutung sank rasch mit dem Aufkommen des Bürocomputers. Aufgrund der vorhandenen Software und der Verfügbarkeit am Arbeitsplatz wird der Kleinsts- oder Tischrechner Robotron K1002 [13] noch für einen bestimmten, wenn auch nicht großen Zeitraum im Gebrauch bleiben. Er funktioniert ohne Programmiersprache oder Betriebssystem, die Programmierung und die Dateneingabe erflgen durch Tastendruck, die 'Ergebnisanzeige durch Leuchtdiode. Nachteilig sind die große Eigenmasse des Geräts beim Transport von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz, die geringe Speicherkapazität und Rechengeschwindigkeit sowie der fehlende Ergebnisausdruck. Die Eingabe, ecterne Speicherung und Verwaltung der Rechenprogramme mit Hilfe von Magnetkarten, ist - der Größenklasse des Rechners entsprechen - vorteilhaft gelöst.

 

Mikrocomputer MC 80

Die zentrale Recheneinheit dieses Geräts entspricht derjenigen eines Bürocomputers. E handelt sich um einen Ein-Betriebssystem-Rechner, eingeschränkt auf die Rechnersprache BASIC und auf die Magnetbandkassette als Daten- und Programmträger mit den damit verbundenen Nachteilen (sequentieller Zugriff und folglich lange Zugriffsdauer). Der Mikrocomputer des Typs Robotron MC 80 ist besonders für Forschungs- und Lehrzwecke im Einsatz.

 

Bürocomputer Robotron A 5120/A 5130

Der Bürocomputer [6] gehört zur dezentralen Datenverarbeitungstechnik. Merkmale dieser Gerätekategorie sind:

- Integration in den routinemäßigen Arbeitsablauf durch Anordnung unmittelbar am oder in nächster Nähe zum Arbeitsplatz,

- Vorhandensein einer umfangreichen und zweckentsprechenden Peripherie, 

- Konfiguration der Geräte (Verarbeitungseinheit, Speicher, Ein- und Ausgabeperipherie) für den Dialogbetrieb, 

- autonomer Betrieb der Geräte durch Einzelnutzer, im Bedarfsfalle <Koppelmöglichkeit mit über-/gleichgeordneten Datenverarbeitungsgeräten,

- Programmierung durch den Endnutzer. 

Der Bürocomputer existiert als Auftisch- oder Standgerät mit Eingabe- und Bedientastatur, 31-cm-Bildshirm, Drucke und konfigurationsbedingter Peripherie. der Einsatz kann in nicht klimatisierten Büroräumen erfolgen. Zur Programmierung eignen sich Rechnersprachen, wie FORTRAN, PASCAL, BASIC, als Betriebssysteme SIOS, UDOS, SCP. Das bevorzugte Programm- und  Datenspeichermedium sind Standard- oder Minidisketten aufgrund der folgenden Vorzüge:

- Hohe Zuverlässigkeit und geringe Direktzugriffszeiten,

- niedrige Masse, gute Transport- und Archivierungsmöglichkeiten,

- praktisch unbegrenzten Speicherkapazität durch leichte Austauschbarkeit.

Der Magnetbandeinsatz i st möglich und bei großen Datenmengen sinnvoll, die Datenfernübertragung ist im Gerätekonzept enthalten. Die Leistungsfähigkeit, der Komfort sowie die derzeitige und zukünftige Verbreitung des Bürocomputer Robotron A 5120/A 5130 - und auch des Personcomputers Robotron 1715 - begründen die vorherrschende Stellung dieser Gerätekategorie in der Holzbau-Entwurfspraxis der kommenden 2 bis 3 Jahre.

 

Personalcomputer Robotron 1715

Dieses Gerät gehört zur dezentralen Datenverarbeitungstechnik, seine Kennwerte entsprechen im wesentlichen denen des Bürocomputers Robotron A 5120/A 5130. Abweichungen betreffen beispielsweise die Geräteabmessungen oder die anschließbare Peripherie (Auftischgerät, Ausdruck beschränkt auf A4-Format, hoch bzw. quer, grafikfähiger Bildschirm). Der Personalcomputer Robotron 1715 ist mit dem Bürocomputer A 5120/'A 5130 über das Betriebssystem SCP programm- und datenkompatibel.

 

Großrechenanlagen

In diese Kategorie fallen Geräte mit einem Speichervolumen über 100 k Byte, mit großer Rechengeschwindigkeit und umfangreicher Peripherie. Es sind dies die ESER-Rechner EC 1020, EC 1040 und größer, aber auch Geräte anderer Typen wie BESM6, IBM   360/40 usw. Die Programmierung erfolgt über Rechnersprachen (ALGOL, PL1 u.a.), die Eingabe über Lochkarten oder Magnetband, die Ausgabe über Druckwerk. Ein direkter Zugriff des Konstrukteurs zum Rechner ist normalerweise nicht gegeben, es dominiert der Stapelbetrieb. Diesem Nachteil steht auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch der Vorteil enormer Leistungsfähigkeit gegenüber. Durch die außerordentlichen Fortschritte bei der dezentralen Datenverarbeitungstechnik verlieren die Großrechner ihre - wenngleich stets geringe - Bedeutung für die routinemäßige Konstruktionspraxis. Das verbleibende Einsatzgebiet sind spezielle Rechenprobleme, wie Flächen- und Raumtragwerke, Stabilitäts- und Elastizitätsuntersuchungen usw.

.

Software mit Anwendungsbeispielen

Der Holzbau der DDR verfügte bisher über geringe Software-Entwicklerkapazität, eine Änderung ist allmählich zu erwarten. Die Strategie bestand in der Vergangenheit darin, werkstoffunabhängige Programmunterlagen aus anderen Zweigen des Bauwesens zu übernehmen und holzbauspezifische Ergänzungen den eigenen Möglichkeiten entsprechend vorzunehmen [4]. Dabei wurde berücksichtigt, dass mehr als 75 % aller statischen Entwurfsrechnungen in die Kategorien

- Schnittkraftermittlung für kleinere Stabtragwerke (Einfeld- und Mehrfeldträger, Fachwerke, kleine Rahmen) und

- Bemessung und Nachweisführung [7] entfallen.

 

Kleinstrechnerprogramme

Aus dem Bedürfnis nach einer Kleinmechanisierung der Konstrukteursarbeit entstand das Programmpaket "Holzbau" (PPH) für den programmierbaren Tischrechner Robotron K 1002, das für einfache statische Berechnungen und insbesondere für die verschiedenartigen Spannungsnachweise bei der Bemessung von Holztragwerken bestimmt ist. Wichtigste Besonderheiten des PPH sind eine normierte, immer wiederkehrende Speicherplatzordnung der holzbautypischen Kennwerte, eine einheitliche Programmstruktur sowie eine größere Zahl  von in sich abgeschlossenen, untereinander kompatiblen Unterprogrammen für die verschiedenen Grundalgorithmen, die den Bausteincharakter des Programmpakets ausmachen [14].

Einige häufig benutze Kleinstprogramme des PPH bezieh sich auf

- Lastannahmen (Ermittlung des Schneelastfaktors ks sowie der aerodynamischen Beiwerte c1, c2, cs nach TGL 31274/05 bzw. 07, 

- die "kleine" Statik (Träger auf zwei Stützen ohne/mit Kragarmen, Kehlbalkendachbinder),

- Spannungsnachweise (Biegedruckstäbe mit automatischer Ermittlung und Auswahl der maßgebenden Knickzahlen),

- mehrteilige Stäbe mit nachgiebigen Verbindungsmitteln (Druck- und Biegestäbe ohne/mit Spreizung).

 

       Kehlbalkendachbinder   

 

Ein anschauliches Beispiel für die Kleinmechanisierung am Arbeitsplatz liefern die Bilder 1 und 2. Traditionsgemäß werden die Kehlbalken - und aufgrund der veränderten Schnittholzsituation zunehmend auch die Sparren - der Holzdachstühle des individuellen und ländlichen Wohnungsbaues als mehrteilige genagelte Biegedruckstäbe mit Spreizung ausgeführt. Die Berechnung nach Formel (36) von TGL 33 135/01 erfordert das Durchspielen z ahlreicher Varianten mit dem Ziel der günstigsten konstruktiven Gestaltung und des optimalen Schnittholzeinsatzes. Dauert die Rechnung von Hand etwa 10 Minuten - die erfolglosen Versuche inbegriffen, bei denen wegen nichterfüllter Randbedingungen von vorn begonnen werden muss -, so schafft es der Rechner (Bild 3) in 1 bis 2 Minuten, wobei keinerlei geistige Konzentration erforderlich ist, im Gegenteil zur Handrechnung.

 

          Holz-Stahl-Dachtragwerk 

 

Als Insellösung und nicht zum Programmpaket "'Holzbau" gehörig existiert das vielhundertfach bewährte Tischrechnerprogramm zur Schnittkraft- und Spannungsermittlung am stahlunterspannten Holzklebebinder [18], dem profilbestimmenden Baufa-Erzeugnis aus Brettschichtholz (Bilder 4 bis 6). Anhand dieses Beispiels lassen sich Entwicklungsetappen des Holzbaues und der elektronischen Datenverarbeitung verfolgen: Was vor Jahren revolutionierend war - Einsatz des Rechners Cellatron SER 2d bzw. des programmierbaren Kleinstrechners Robotron K 1002 zur Optimierung eines Holzragwerkes -, ist heute überholt und unbefriedigend. Das im Jahre 1978 erstellte Tischrechnerprogramm arbeitet langsam, die manuelle Datenverwaltung (Ein- und Ausgabe, Archivierung) ist unzuverlässig und zeitraubend, die geringe Flexibilität des Programms in bezug auf Bindergeometrie, Belastung und Maeterialkennwerte nicht mehr praxisgerecht. Bereis in der Vergangenheit wurden für diesen Tragwerkstyp zusätzliche elektronische Entwurfshilfen genutzt (Kleinrechner KRS 4201, Großrechner EC 1040 und BESM6).Gegenwärtig erfolgt die Umstellung auf den Bürocomputer Robotron A 5120/A 5130 (Bild 7).

 

Software für den Microcomputer MC 80

Im Ergebnis der Forschung und Lehre an der Sektion Bauingenieurwesen der Technischen Universität Dresden liegen Programmausarbeitungen für diesen Rechnertyp vor, u.a. zur Bemessung von nachgiebig verbundenen Biege- und Druckstäben aus Holz nach TGL 33 135/01. Die Programmabarbeitung ist dialogorientiert. Mit Hilfe des per Bildschirm angebotenen Menüs erfolgt die Auswahl der zutreffenden Konstruktionsvariante. Die Ergebnisse werden ebenfalls auf optischem Wege angezeigt.

 

Kleinrechnerprogramme

Die in der DDR vorhandenen Kleinrechnerprogramme sind zumeist baustoffspezifisch auf Stahl und Beton ausgerichtete und für den Holzbau ungeeignet. Eine Ausnahme bildet EBENSTAB, ein im Forschungsinstitut des VEB Metalleichtbaukombinat entwickeltes reines Statikprogramm zur Schnittkraftermittlung I. und II. Ordnung sowie zur Stabilitätsuntersuchung an ebenen Stabtragwerken [17]. Das Programm ist für den Kleinrechner KRS 4201 bestimmt und wird im Auftragsverfahren abgearbeitet, d.h. der Konstrukteur hat keinen unmittelbaren Kontakt zum Rechner. Tragwerksgeometrie, Materialkennwerte, Belastungsbedingungen und sonstige Angaben  zur Berechnung sind der Rechenstation in Formblättern verschlüsselt zu übergeben, werden dort auf Lochband übertragen und im Stapelbetrieb abgearbeitet, eine den weiter unten beschriebenen Großrechnerprogrammen angenäherte Arbeitsweise - allerdings ohne die den Großrechnern eigene enorme Leistungsfähigkeit. Erst die Bürocomputer-Variante dieses Rechenprogramms, PROSEB [11], wurde zum hocheffektiven Arbeitsmittel für die Entwurfspraxis.

EBENSTAB ist bauaufsichtlich geprüft und besitzt nach [19] die Zuverlässigkeitsstufe 2. Hervorzuheben ist der übersichtliche und pausfähige Ergebnisausdrucke im A4-Format. Auf dem Gebiete des Holzbaues diente das Programm wiederholt als Alternative bzw. Ergänzung zur Berechnun g von stahlunterspannten Holzklebebindern mittels Tischrechner.

 

Bürocomputer-Software

Konstruktiv-technische Rechenprogramme für den Bürocomputer Robotron A 5120/A 5130 liegen erst in geringer Anzahl vor [1, 11], holzbauspezifische Software existiert nicht. Ein Beispiel für die technischen Möglichkeiten und den Nutzerkomfort d ieser neuen Gerätekategorie ist das ursprünglich nur für die Zwecke des Stahlbaues ausgearbeitete Programm PROSEB zur Schnittkraftermittlung an ebenen Stabtragwerken nach Theorie I.  und II. Ordnung, eine leicht eingeschränkte Bürocomputer-Variante des Kleinrechnerprogramms EBENSTAB [17]. PROSEB beruht auf der vollständigen Deformationsmethode und ist universell einssetzbar. Es liegt sowohl in BASIC als auch in der leistungsfähigeren (größere Stab- und Knotenanzahl, geringere Rechenzeit) compilierten Fassung vor (Betriebssystem SCP). Das Rechenprogramm zeichnet sich durch einen leicht verständlichen und zeitsparenden Ein- und Ausgabedialog, durch günstige Möglichkeiten der Datenarchivierung auf Disketten und einen sehr übersichtlichen Ergebnisausdruck im A4-Format aus. Gegenwärtig läuft die bauaufsichtliche Prüfung des Rechenprogramms nach [19].

Das Programm PROSEB hat sich sehr schnell im Holzbau bewährt. Nach dem Vorliegen von ausreichend Erfahrungen über den z weckmäßigen Einsatz des Rechenprogramms an stahlunterspannten Holzklebebindern wird gegenwärtig die statische Berechnung dieses Bindertyps vom programmierbaren Kleinstrechner Robotron K 1002 auf den Bürocomputer Robotron A 5120/A 5130 mit Hilfe von PROSEB umgestellt (Bild 7). Für den Kundendienst an dem Produktionssortiment der stahlunterspannten Holzklebebinder existiert eine diskettengespeicherte Datenbank der Tragwerkskennwerte. Gleiches ist für weitere seriengefertigte Erzeugnisse des Holzbaues, wie Kehlbalkendachbinder und genagelte Fachwerkkonstruktionen vorgesehen.

Dss folgende Beispiel lässt die Einsatzmöglichkeiten des Bürocomputers Robotron A 5120/A 5130 auf dem Gebiete der Rekonstruktion und Denkmalpflege erkennen: Für den originalgetreuen Neubau denkmalgeschützter Gebäude (Bilder 8, 9) in der Schloßstraße von Torgau werden zur Verringerung des Konstruktions-, Fertigungs- und Lieferaufwandes Typendachbinder des Eigeheimbaues analog Bild 1 mit leicht veränderter Bindergeometrie und asymmetrischem Aufschiebling, jedoch mit den Holzquerschnitten und Knotenpunkten des Originalbinders verwendet (Bild 10). Der statische Nachweis für die neue Tragkonstruktion erfordert in der herkömmlichen Weise einen großen Zeit- und Arbeitsaufwand für den Holzkonstrukteur. Unter Benutzung des Bürocomputers reduziert sich dieser Aufwand auf die Erstellung des Rechenmodells für die EDV-Berechnung sowie auf die Vorgabe der Computer-Eingabewerte. Die Rechnung selbst wird durch Nicht-Konstrukteure erledigt, es verbleibt die Auswertung der vom Rechner gelieferten Ergebnisdrucke.

 

Großrechnerprogramme

Großrechnerprogramme wurden auf dem Holzbaugebiet für spezielle Tragwerksformen [16], für ergänzende und vergleichende Untersuchungen an stahlunterspannten Holzklebebindern [2, 10,12] sowie für Forschungsarbeiten an stahlunterspannten und stahlbewehrten Holzkonstruktionen eingesetzt [5, 8, 9, 15]. Sie stellen nicht den Schwerpunkt des EDV-Einsatzes im Holzbau dar, demonstrieren aber in beeindruckender Weise die Möglichkeiten des Baustoffes Holz im Verein mit modernen Berechnungs- und Bemessungsverfahren.

 

          Großlagerhalle

 

Die auf den Bildern 11 bis 13 dargestellte Rohstofflagerhalle ist Teil eines umfangreichen und kurzfristig realisierten Investitionskomplexes im VEB Flachglaskombinat Torgau [3]. Besonderheiten bilden die Tragwerksform (verschiebliches Kehlbalkensystem mit abgehängtem Kehlbalken und zusätzlichem Hahnebalken), die großen Abmessungen der Einzelbauteile sowie die Vielzahl der zu berücksichtigenden Lastfälle und Lastfallkombinationen. Für die statische Berechnung des Holztragwerkes wurde das Programmsystem AUTRA, Untersystem 1 - Statik der Stabtragwerke, Statisches System SER - Ebener Rahmen [16] verwendet, für die Bemessung der Einzelbauglieder das Programmpaket "Holzbau" [14].

 

Zukünftige Entwicklung

Um den schnell wachsenden Anforderungen des Computereinsatzes im Holzbau gerecht zu werden, sind eine klare Entwicklungskonzeption für die Hard- und Software sowie die Konzentration aller verfügbaren Kräfte erforderlich. Generelle Aufgaben bestehen in der

- Erweiterung des Computereinsatzes auf sämtliche Stufen der Entwurfspraxis und Produktionsvorbereitung, insbesondere auf die Stücklistenbearbeitung und Zeichnungserstellung - CAD,

- Definition der Schnittstellen zu den weiteren Stufen des Reproduktionsprozesses, wie Planung, Fertigung - CAP, CAM;

- Erkundung der Anforderungen und Möglichkeiten der rechnergestützten Fertigung,

- Konzipierung einer komplexen CAD/CAM-Lösung auf dem Gebiete des Holzbaues.

Hardwareseitig bestehen die folgenden Orientierungen.

- Für den rechnergestützten Entwurf - CAD - bilden der Bürocomputer Robotron A 5120/A 5130 sowie der Personalcomputer Robotron 1715 , die kurzfristige Gerätebasis.

- Im Rahmen eines Konstrukteurarbeitsplatzes erfolgt die Erprobung der automatischen Zeichnungserstellung mit Hilfe von Digitalisiergerät und Plotter.

- Mittelfristig wird der Einsatz des Arbeitsplatzcomputers A 7100 mit Grafikverarbeitung vorbereitet.

- Für Sonderzwecke werden kurz- und mittelfristig Großrechner eingesetzt.

Hinsichtlich der Softwareentwicklerkapazität und Programmbereitstellung ist vorgeshen:

- Erweiterung der Entwicklerkapazität innerhalb des Industriezweiges Holzkonstruktionen sowie Nutzung von freien Kapazitäten außenstehender Partner, wie Bauakademie der DDR, Hochschulen usw.,

- kurzfristige Nutzung vorhandener Software des Bauwesens für  werkstoffunabhängige Arbeitsprozesse, wie statische Berechnungen, Zeichnungserstellung, Dateienverwaltung,

- Erarbeitung holzbauspezifischer Software für den Bürocomputer Robotron A 5120/A 5130 bzw. den Personalcomputer Robotron 1715; Programmiersprache BASIC bzw. neuere Entwicklungen; Betriebssystem SCP.

Zur Absicherung der erforderlichen Aktivitäten wurden zwei bedeutsame Schritte unternommen:

- Konstituierung des Fachunterausschusses "CAD im Holzbau" innerhalb des Fachausschusses "Ingenieurholzbau" der KDT unter Leitung von Dipl.-Ing. Kurt Geier im November 1985,

- Bildung einer Abteilung CAD/CAM im VEB Holz- und Leichtmetallbauelemente Leipzig zu Beginn dieses Jahres.

 

Literaturverzeichnis

[  1 ]  AUTRA

[  2 ]  Berechnung

[  3 ]  Geier, K.: Computerstatik für eine Großlagerhalle Holzklebebauweise

[  4 ]  Geier, K.: Rechnergestützter Entwurf

[  5 ]  Jäger, W.

[  6 ]  Loll, F.

[  7 ]  Meyn, G.

[  8 ]  Müller, H.

[  9 ]  Müller, H.

[ 10 ]  Programm

[  11 ]  Programm

[  12 ]  Programm

[  13 ]  Programmierbarer Kleinstrechner

[  14 ]  Programmpaket

[  15 ]  Programmpaket

[  16 ]  Programmsystem 

[  17 ]  Programmsystem

[  18 ]  Suhling, P.

[  19 ]  Vorschrift

 

20150322                    Zurück zu Gebäude

 

Besser als jeder andere Ingenieurdienstleister kennen wir die die Planungs-, Fertigungs- und Montagebedingungen des DDR-Typenholzbaues. Dies ermöglicht die zuverlässige und kostengünstige Untersuchung, Begutachtung und Nachrechnung von Typenkonstruktionen des DDR-Holzbaues. Unsere Leistungen erbringen wir in direktem Auftrag der Bauwerks-Verantwortlichen, aber auch in Zusammenarbeit mit Architekten und Ausführungsbetrieben. 

Der Geschäftsführer des Ingenieurbüros ist öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger (IHK) für Tragwerke in Holznagelbauweise im Sachgebiet Konstruktiver Ingenieurbau, er verfasst Gutachten zum DDR-Holzbau für Gerichte, Behörden und private Auftraggeber. Standsicherheits-Beurteilungen von Holzdächern sind ein Vertrauensbeweis der Bauwerks-Verantwortlichen.

 

Veröffentlichungen   vom und zum Ingenieurbüro für Holz und Bauwesen Holzhausen GmbH

2012  Geier, K.: Seriengefertigte Tragwerke des DDR-Holzbaues. Vortrag anlässlich 20. Holzbauseminar an der Hochschule für Technik, und Wirtschaft Berlin, 23.05. - 24.05.2012. Veranstalter Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin und Ingenieurbüro Rug GmbH Wittenberge

2011  Geier, K.: Fotovoltaik-Anlagen auf DDR-Holzdächern. Vortrag im VDI-Bezirksverein Leipzig e.V., Arbeitskreis Bautechnik, Leipzig, 10.05.2011

2010  Gerth, H.: Wenig Energie, aber trotzdem warm. Märkische Allgemeine, 10.08.2010

2010  Kurtz, S.: Farbenspiel am Waldesrand. Oranienburger Generalanzeiger, 10.08.2010

2008  Geier, K.: DDR-Holzdachstühle aus Dachdeckersicht. Vortrag anlässlich Vollversammlung der Dachdecker-Innung Dessau, Dessau, 03.07.2008

2008  Geier, K.: Holzbauten der DDR-Zeit - Nutzung und Sanierung. Vortrag zum 4. Brandenburger Holzbautag auf der Messe CottbusBau 2008, Cottbus, 28.03.2008

2008  Geier, K. u.a.: Holzdachstühle - Vorschriften und Nachweise für Holzschutz und Tragfähigkeit aus Dachdeckersicht. Vortrag anlässlich Mitgliederversammlung der Dachdecker-Innung Leipzig, 04.03.2008

2008  Geier, K.: Nutzung und Sanierung von Holzbauten der DDR-Zeit. Vortrag anlässlich Baumesse Dresden "Haus 2008", Dresden, 29.02.2008

2008  Geier, K.: Belastbarkeit von DDR-Holzdächern. Vortrag anlässlich Baumesse Chemnitz 2008, Chemnitz, 23.02.2008

2005  Geier, K.: Tragsicherheit ehemaliger ACZ-Mineraldüngerlagerhallen. Vorträge anlässlich Mitgliederberatungen des Agro-Service-Verbandes Sachsen/Thüringen e.V., Erfurt, 07.12.2005 und Triebischtal, 06.12.2005

2005  Geier, K.: DDR-Holzdachbinder. Vortrag anlässlich Mitgliederversammlung der Zimmererinnung Leipzig, 16.06.2005

1991  Geier, K.: zur rechnergestützten Erzeugnisentwicklung und -betreuung von stahlunterspannten Holzklebebindern und Dachtragwerken der D-Serie. Dresden: Technische Universität, Fakultät für Bau-, Wasser- und Forstwesen. Dissertation 1991

1990  Geier, K.: Bautechnisch-ökonomische Aspekte bei der Erstellung und Nutzung erzeugnisgebundener CAD-Lösungen im Holzbau. Vortrag anlässlich "Tage der Wissenschaft und Technik 1990" an der Technischen Hochschule Wismar, 28.08.1990

1989  Geier, K.: Holzbaugerechte Gestaltung von CAD-Lösungen. Vortrag anlässlich Informationsveranstaltung "Anwendung der Rechentechnik im Holzbau" an der Ingenieurhochschule Cottbus, 31.10.-01.11.1989

1987  Geier, K.: Zur Fertigungsdokumentation von stahlunterspannten Holzklebebindern und Dachtragwerken der D-Serie. Holztechnologie, Leipzig, 28 (1987) 4, S. 202-204

1987  Geier, K.: Dachtragwerk in Holzklebebauweise für teiloffene und offene Gebäude. Bauzeitung, Berlin, 41 (1987) 3, S. 130-132

1987  Geier, K.: Zur Tragwerksgeometrie von stahlunterspannten Holzklebebindern der D-Serie. Bauzeitung, Berlin, 41 (1987) 1, S. 39-41

1986  Geier, K.: Einsatz elektronischer Entwurfshilfen - CAD - im Holzbau der DDR. Vortrag anlässlich Internationale Holzbautagung Dresden '86. Dresden, 11.12.-12.12.1986. Veranstalter Kammer der Technik (KDT), Fachverband Bauwesen. Enthalten in: Bauforschung - Baupraxis. Schriftenreihe der Bauakademie der DDR, Heft 205. Berlin 1987, S. 56-59

1986  Geier, K.; Grünhardt, J.: Planung und Durchführung einer Spezialmontage im Holzbau. Bauplanung - Bautechnik, Berlin, 40 (1986) 12, S. 535-539  

1986  Geier, K.: Computerstatik für eine Großlagerhalle in Holzklebebauweise. Bauplanung - Bautechnik, Berlin, 40 (1986) 9, S. 424-425

1986  Geier, K.: Stahlunterspannte Holzklebebinder. Vortrag anlässlich 5. Holzbauseminar in Zechlinerhütte, 28.04. - 30.04.1986. Veranstalter Fachausschuss Ingenieurholzbau der KDT. Kurzbericht in Rug, W.: 5. Holzbauseminar. Bauplanung - Bautechnik, Berlin 40 (1986) 10, S. 472-473

1986  Geier, K.: Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung im Holzbau der DDR - Stand und Ausblick. Holztechnologie, Leipzig, 27 (1986) 4, S. 196-201

1985  Geier, K.: Computergestützter Entwurf von Holzbauten. Vortrag anlässlich 4. Holzbauseminar in Blankenburg (Harz), 28.05. - 31.05.1985. Veranstalter Fachausschuss Ingenieurholzbau der KDT. Kurzbericht in Rug, W.: 4. Holzbauseminar. Bauplanung - Bautechnik, Berlin 39 (1985) 10, S.468-469

1985  Geier, K.: Großlagerhallen in Holzklebebauweise. Vortrag anlässlich 4. Holzbauseminar in Blankenburg (Harz), 28.05. - 31.05.1985. Veranstalter Fachausschuss Ingenieurholzbau der KDT. Kurzbericht in Rug, W.: 4. Holzbauseminar. Bauplanung - Bautechnik, Berlin 39 (1985) 10, S. 468-469

1984  Geier, K.: Neue DDR-Holzbauvorschriften. Vortrag anlässlich 3. Holzbauseminar an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar, 23.05. - 25.05.1984. Veranstalter Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar und Fachausschuss Ingenieurholzbau der KDT. Kurzbericht in Rug, W.: 3. Holzbauseminar. Bauplanung - Bautechnik, Berlin 39 (1985) 1, S.40-41

1984  Geier, K.: Rechnergestützter Entwurf von Holztragwerken in der DDR. Internationales Symposium "Holz in Baukonstruktionen", Bratislava, 1984, Konferenzschrift, S. 30-39  

1980  Kofent, W.; Geier, K. u.a.: Vorgefertigte Holztragwerke 1980. Broschüre. Herausgeber und Verlag: Institut für Bauelemente und Faserbaustoffe Leipzig, 1980; 18 Seiten, A4

1980  Geier, K.; Scheiter, D.: Sanierung korrosionsgeschädigter Holz-Stahl-Dachbinder in Mineraldüngerlagerhallen agrochemischer Zentren. Bauzeitung, Berlin 34 (1980) 9, S.494-496

1980  Scheiter, D.; Geier, K.: Sanierung Dachbinder BS 155.1 Lagerhalle Magdeburg 54*55 m. Korrosionsschutz und Austausch der Stahlunterzüge. Projekt Nr. 075. Wiederverwendungsprojekt. 04.1980

1979  Scheiter, D.; Geier, K.: Sanierung Dachbinder BS 157.2 Lagerhalle P220 Schafstädt 63 m. Korrosionsschutz und Austausch der Stahlunterzüge. Projekt Nr. 072. Wiederverwendungsprojekt. 01.12.1979

1979  Scheiter, D.; Geier, K.: Sanierung Dachbinder BS 157.1 Lagerhalle P220 Schafstädt 63 m. Korrosionsschutz und Austausch der Stahlunterzüge. Projekt Nr. 071. Wiederverwendungsprojekt. 01.10.1979

1979  Geier, K.: Berechnung nach Grenzzuständen auch für Holzkonstruktionen. Bauplanung - Bautechnik, Berlin 33 (1979) 1, S.12-13

 

1986  Geier, K.: Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung im Holzbau der DDR - Stand und Ausblick. Holztechnologie, Leipzig, 27 (1986) 4, S. 196-201    Indexierung: Bemessung Berechnung Foto Fotos Holz Holzbau Homepage Internet; Kurt Geier; 22042008; Zur Homepage www.holz-bauwesen.de

 

14042007-22042007 28042007-07052007 05052007-10052007 12052007-21052007 20052007-30052007 28052007-03062007 04062007-21062007 20090301 20120120 20150310